Jubiläum: Bei der Ehrung ist der Präsident des Chorverbands selber begeistert von der grandiosen Leistung des 125 Jahre alten Liederkranzes Eintracht Hellershof
Gschwend, von unserem Korrespondenten Hans Georg Frank
In den 125 Jahren seit der Gründung habe der Verein, „viel Freude in die Herzen der Menschen getragen“. Was der Chef von 96 Vereinen mit 4553 Sängerinnen und Sängern in der Gschwender Gemeindehalle selber erlebte, suche Seinesgleichen. Schur ließ sich wie rund 600 Fans an zwei Abenden mitreißen von einer „grandiosen Leistung“.
Auf lange Reden hatte der Jubiläumsverein verzichtet. Wer sich über die ungewöhnliche Historie von der Gründung als Kirchenchor anno 1899 bis zur heutigen herausragenden Position als Kulturinstitution informieren wollte, konnte dies dank kurzer Texte mit passenden Fotos an edel anmutenden Stelen im Foyer tun. Die Akteure konzentrierten sich auf das, was sie am besten können: Singen in allen Variationen, die zeitgemäße Chorarbeit ausmacht. Vorsitzende Katja Frank lud das Publikum ein, „in die Geschichte einzutauchen und die strahlendsten Höhepunkte unserer 125-jährigen Reise zu erleben“. Die Gratulanten sollten sich freuen über „eine Nacht voller Glitzer, Glamour und unvergesslicher Augenblicke“.
Auf der Gschwender Bühne begann genau vor 50 Jahren mit dem Verzicht auf ein Theaterstück eine neue Zeitrechnung für den innovationsfreudigen Dörferverein. Seither folgt dem Auftritt des Männerchors als Fundament der Eintracht die mehr als anderthalbstündige Show der gemischten Singgruppe. Die Idee dazu hatte Günther Frank, der langjährige Vorsitzende, der bis heute auf der Bühne steht.
Bei 45 Jahresfeiern wurden dafür rund 900 Lieder aller Art einstudiert, vom volkstümlichen Ohrwurm bis zum aktuellen Popsong. Die Amateure verzichten auf Playback, alles ist echter als im Fernsehen. Die eigene Begeisterung an der Selbstdarstellung ist immer sicht-, spür- und hörbar. Präsident Schur sprach von „einer ziemlich professionellen Performance“, spendete viel Applaus.
Die besten Momente reihten sich aneinander zu einer „Liebeserklärung an die Heimat“, wie es in einem der Titel hieß. Die Fans aller Altersklassen stimmten zu, „schön ist es auf der Welt zu sein“, wie einst der unvergessenen Roy Black festgestellt hatte.
Hans-Albert Schur erinnerte in seiner Laudatio daran, dass die Eintracht „vielen Menschen manches in Freud und Leid leichter gemacht“ habe. Bei der Revue wurde jetzt auf einfühlsame Weise an die Toten gedacht, als Aylin „Luftballon“ von Helene Fischer sehr gefühlvoll interpretierte – und dabei besonders ihren verstorbenen Opa im Sinn hatte: „Ich trag dich bei mir, bis wir uns wiedersehen.“
Für die kommenden Jahrzehnte muss es dem Gesangverein nicht bange sein, ist Funktionär Schur überzeugt. „Der Männerchor hat mit Gabriele Schnattinger eine gute Zukunft und kann noch lange als Grundpfeiler des Liederkranzes auftreten.“ Die Chorleiterin kennt ihr Handwerk seit 1979. Die Revue fiel dank lockerer Moderation und ausgezeichneter musikalischer Begleitung so gelungen aus, dass es dem Präsidenten ein Anliegen war, „ganz persönlich die antreibenden Kräfte im Vorstand zu loben“.
70 ehrenamtliche Helfer waren für einen reibungslosen Service in Küche, Foyer und Halle im Einsatz. Auf der Bühne agierten Daniela und Aylin Deiss, Marina Fordinal, Katja Frank, Linda Hudelmaier, Patricia Sozzi, Monika Weller, Günther Frank, Christopher Maccini, Sascha Wahl; Hartmut Hänle aus Freiburg sang und spielte in der Band um den musikalischen Leiter Martin Fordinal, der auch Amadeus Bauer, Heinz Brückner, Lukas Dreher, Karin und Heribert Schwenger angehörten. Den Männerchor begleitet seit 25 Jahren Bernd Büttner an der Clavinova – noch ein Jubiläum.
Die gemischte Singgruppe sorgte für eine magischen Abend mit 20 Titeln, die in der alpinen Welt, aber auch bei Roland Kaiser und den Flippers ausgeliehen wurden.
Fotos: Hans Georg Frank